Allen Kulturgemeinschaften ist gemeinsam, daß sie kulturelle Zentren einrichten und pflegen. Dieses Bedürfnis nach einer solchen zentralen Stelle, über die bereits vorhandenen und eher regional ausgerichteten Heimatstuben hinaus, war nach der Vertreibung erst recht bei den Ostpreußen vorhanden. Die Übernahme der Patenschaft des Freistaates Bayern für die Landsmannschaft Ostpreußen am 16. September 1978 bereitete hierfür die beste Grundlage, hatte der Freistaat doch u. a. materielle Hilfe anzubieten. Das geplante Zentrum sollte im mittelfränkischen Städtchen Ellingen, 50 Kilometer südlich von Nürnberg, ein attraktives Dach über dem Kopf finden. Das dortige imposante Schloß des Deutschen Ordens aus dem 18. Jahrhundert besaß viele ungenutzte Räume im dreigeschossigen Westflügel.
In einer gemeinsamen Anstrengung der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, des Landbauamtes Ansbach und der Landsmannschaft Ostpreußen gelang es, Räumlichkeiten im Erdgeschoß mit ca. 350 Quadratmetern Fläche für die gewünschten Zwecke herzurichten. So entstanden drei Ausstellungsräume, die Bibliothek, ein Büro, Verkaufsraum mit Lager sowie der lange Flurbereich mit einem aufgestellten ostpreußischen Elch als besonderer Attraktion. Im September 1981 konnte das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen mit einem Festakt im Beisein des bayerischen Arbeits- und Sozialministers Dr. Fritz Pirkl feierlich eröffnet werden.
Unter der Federführung der Kulturabteilung der Landsmannschaft Ostpreußen waren die Ausstellungsräume mit aussagekräftigen Exponaten bestückt worden. Zum Verwalter der Einrichtung wurde Alfred Kochansky von Kochan eingestellt, später noch unterstützt durch Dr. Rudolf Bauer. Von Beginn an führte das Kulturzentrum Ostpreußen zahlreiche Sonderausstellungen durch. So z. B. 250 Jahre Trakehnen (1982), Ostpreußens Landwirtschaft (1983), Königsberger Kunstakademie (1983), Geschichte Preußens im Spiegel von Orden und Ehrenzeichen (1984).
Schon bald wurde das Kulturzentrum auf eine Nutzfläche von 1500 Quadratmetern erweitert.
Unter dem neuen Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen, dem Historiker und Slawisten Wolfgang Freyberg, konnte die rege Ausstellungstätigkeit fortgesetzt und die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der ostdeutschen Kulturarbeit intensiviert werden. Ein besonderes Augenmerk galt dabei stets den Vertretern der bildenden Kunst, denen viele Sonderausstellungen gewidmet waren. Beispielhaft seien genannt: Heinrich Wolff, Hermann Brachert, Alexander Kolde, Edmund May, Erich Schmidt-Kestner, Franz Andreas Threyne, Otto Ewel, Maria Ewel, Ernst Grün, Karl Eulenstein, Edith und Hermann Wirth.
Gemäß einer Konzeption des Bundesministeriums des Innern ist das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen ein "Archiv mit Schaufensterfunktion". Dieses wertvolle museale Schaufenster präsentiert heute attraktive und sehenswerte Ausstellungseinheiten zum Thema Ostpreußen.
www.kulturzentrum-ostpreussen.de